Tasogare Memorandum (2014)

Ich bin selbst jetzt, nachdem ich alle Kapitel gelesen hab, immer noch nicht sicher, wovon der Manga eigentlich handelt. Vermutlich weiß das aber auch der Autor nicht so ganz. Die Geschichten der einzelnen Kapitel sind gut. Sie drehen sich um alltägliche Geheimnisse, die Liebe oder harmlose Konflikte und werden vor allem von den sympathischen Figuren getragen. Einen roten Faden gibt es aber nicht und das ist etwas schade. Eine "richtige Geschichte" mit den sympathischen Figuren hätte mir noch deutlich besser gefallen.

Man sieht in den letzten beiden Kapiteln, dass der Manga (als Erstlingswerk?) damals vermutlich abgeschossen wurde; es war offensichtlich Planung für viel mehr da (Oktober, November, ... , April). Das Ende ist gleichfalls eher Skizze eines Abschlusses denn wirklicher Abschluss.

Was mich zu einer relativ hohen Bewertung verleitet hat, ist nicht so sehr das Story-Board, obwohl es allein mit dem illegalen Lehrer-Schüler-Verhältnis, den ungleichen Zwillingen und der scharfzüngigen Freundin ausreichend Entwicklungspotential geboten hätte (von dem die Autorin in den paar wenigen Kapiteln, die es letztendlich gibt, guten Gebrauch gemacht hat). Vielmehr sind es die aufmerksamen Beobachtungen Eris - und ihre feinsinnigen Schlussfolgerungen, die (auf mich) häufig unterschwellig wirkten und dadurch Emotionen und Assoziationen weckten, die mich irgendwie verzaubert haben.

Ein anderes, mir bekanntes Werk von ihr - Mobuko no koi - ist offensichtlich massentauglicher (4+ Bände), lässt mich aber im Vergleich ziemlich kalt.