Daijin

Diese sehr von sich überzeugte Frau ist die Ministerin des Ministeriums für Lesestoff und Allgemeinwohl, welche im „Schloss“ residiert. Sie stellt das Gesetz auf, dass Bücher in gefährlich und harmlos unterteilt werden, um angeblich den Frieden in ihrem Land zu sichern. Dafür werden alle Bücher der Welt eingesammelt und von ihren Kritikern eingestuft.

Die als gefährlich eingestuften Bücher werden jedoch nicht verbrannt, ganz im Gegenteil sogar. Das von ihr erlassene Gesetz ist nichts weiter als eine Farce, damit sie allein in den Genuss all dieser wunderbaren Literatur kommt, denn da Kritiker allein schon aufgrund ihres Wesens längst nicht mehr in der Lage sind, sich auf ein Buch einzulassen, verderben sie den Lesern von vornherein schon den Spaß daran. Deswegen sollen Bücher nur von denjenigen gelesen werden, die sie wirklich zu schätzen wissen, und das – glaubt die Ministerin – ist nun mal sie allein. Interessant ist daher, dass diejenigen von ihr als geistig krank bezeichnet werden, die sich genau wie sie völlig auf Bücher einlassen können, ohne selbst zu merken, dass sie diejenige ist, die wirklich geisteskrank ist. Mit anderen Worten: die Ministerin ist eine enorm egoistische, arrogante und heuchlerische Frau, die ganz allein und ohne menschliche Liebe überglücklich ist. Sie stellt Bücher über die Menschen und als ihre Bibliothek verbrennt, zerbricht für sie ihre ganze Welt.

Quelle: www.anisearch.de/character/16306