Die seltsamen Methoden des Dr. Ishida sind weit über seinen Wirkungskreis hinaus bekannt, und so eilt sein Ruf ihm voraus bis ins Nagatsuka-Krankenhaus, das ganz allmählich in finanzielle Kalamitäten geraten ist und dessen Leiter den einzigen Ausweg darin erblickt, diesen Arzt für sein Etablissement zu gewinnen.
Nachdem Direktor Nagatsuka bis zum Äußersten geht und sich vor Dr. Ishida zum
Dogeza auf den Boden schmeißt, nachdem er dafür nonchalant noch den Tisch kurz mal ein Stück zur Seite gerückt hat*, willigt Ishida ein unter der einzigen Bedingung, daß man ihm bei der Anwendung seiner etwas unorthodoxen Methoden nicht in die Quere kommen möge.
*das ist diese Sorte Humor, die hier definitiv zu kurz kommt.Das lässt sich machen, und so könnte alles in schönster Ordnung sein, wenn denn aus dieser Prämisse eine nette, unterhaltsame Geschichte sich entwickeln würde. Tut es aber nicht, und irgendwie greift gepflegte Langeweile um sich, wobei schwer festzumachen ist, woran das genau liegt.
An der grundsätzlichen Versuchsanordnung eigentlich nicht. Ishida-sensei fällt beiläufig die Patientenakte von Satsuki Higashijuujou in die Hände, die mit schweren Anfällen chronischer Hypochondrie immer mal wieder hier im Krankenhaus auftaucht und das verwöhnte Prinzesschen spielt. Sie ist das erste Opfer seiner gewissermaßen ganzheitlichen Methode, und hier blitzt auch dieser spezielle
Hentai-Humor auf, der das ganze sehenswert macht. Eingangs der Folge, als dieses eigenwillige Vorgehen an seiner alten Wirkungsstätte dokumentiert wird, darf der Zuschauer das erste Mal die Kaltschnäuzigkeit und Abgebrühtheit von Ishida bewundern, der entschieden, aber immer höflich und fachlich fundiert sich seinen Patientinnen widmet. Was dann in etwa so abläuft:
"Junge Frau, mit Ihnen ist alles in bester Ordnung!""Sensei, ich hätte gern, daß sie mich hier untersuchen."(Frau spreizt die Beine und zeigt eine tiefe Wunde)"Sensei, ich will - Sie!""Das zahlt die Kasse aber nicht.""Das macht nichts."Nachdem Higashijuujou-san also nackt auf einer Kommode hockend in ein Glas pinkeln muss (das eigenartigerweise nie voll wird) und er sie daraufhin auch noch rektal inspiziert, kommt er zu der gewagten Diagnose, sie leide unter einer mentalen Störung, die sich am besten dadurch beheben lässt, indem sie öffentlich masturbiert und sich – als weiterführende Maßnahme – freizügig den Männern hingibt. Auf der Toilette im Stadtpark, wo die notgeilen Kerls Schlange stehen vor ihrer Kabine und sie eigentlich nur die Frage "Was bevorzugen Sie – Nummer eins oder Nummer zwei?" beantworten müssen. Sprich: vaginal oder anal.
Aber das war's dann auch schon mit dem Humor, der Rest bewegt sich in eher unglaubwürdigen Bahnen, was der ganzen Veranstaltung ihren Reiz raubt. Überhaupt:
Reiz. Selbstverständlich ist auch dieser Hentai durchsetzt mit den üblichen Standardtypen in den ebenso üblichen Standardsituationen. Wie den beiden Krankenschwestern, derer eine diesen schwer erträglichen Kleinkind-moe-Tonfall draufhat, der einem sehr schnell auf den Senkel gehen kann. Optisch angereichert durch die üblichen hohen Wangenknochen mit den schmalen Augen, was Erotik signalisieren soll. Auch sonst wird allerhand aufgefahren, wovon die Verantwortlichen sich erotische Ausstrahlung erhoffen, es ist also alles da, was da sein soll, und trotzdem zündet es nicht.
Was die künstlerische Umsetzung angeht, ist es im wesentlichen das, was man von der Entstehungszeit her erwartet, zwar etwas matt und wenig detailliert, aber insgesamt recht anständig realisiert, mit der üblichen Hintergrundmusik, die zwischen ruhigen Piano-Klängen und dem sattsam bekannten und eher einschläfernden Softporno-Gedudel schwankt, das maximal zwei sich abwechselnde Harmonien kennt (in der zweiten Folge kommen dann unerklärlicherweise noch allerlei Exotismen mit übermäßigen Intervallen dazu), sehr schwummerig ausfällt und auch sonst sich kein Bein ausreißt.
Als späterhin Ishida-sensei dann noch seine originelle Mutter-Kind-Kur zur Anwendung bringt, stellt sich heraus, daß er auch gerne Hausbesuche macht, da seine Kundinnen recht schnell an Entwöhnung leiden, was zu solchen grotesken, aber
nett inszenierten Situationen führt.
Wieso das Krankenhaus Miese macht, wird nicht ganz klar, nicht mal in der eigenartigen Logik der Hentai-Welt, da beispielsweise die Krankenschwestern selbst einschlägig vorgebildet sind und ebenso ungewöhnliche wie effektive Behandlungsmethoden bei den männlichen Patienten des Hauses anwenden, so daß der Zulauf eigentlich ganz erheblich sein sollte. Zumal solche
Häschen die Rezeption zieren.
Wie eingangs erwähnt: man macht eigentlich kaum was falsch, und dennoch lässt mich die ganze Sache eher kalt. Es gibt keine Monstermöpse, die Geschlechtspartien sind unzensiert und anatomisch korrekt, wie aus dem Biologiebuch, die Mädels räkeln sich und quieken wie immer. Und es bleibt das Gefühl, daß irgendetwas fehlt – nicht nur in der Geschichte, die ziemlich plötzlich nach zwei Folgen abbricht und den Anschein vermittelt, daß da mehr geplant war. Es ist auch nicht so übermäßig peinlich oder nervtötend oder generisch wie bei andern Krankenschwester-Hentais.
Von daher ist das alles ganz nett anzusehen, nichts Überragendes, aber auch nichts Peinliches. Etwas lieblos inszenierter Sex (wenn man so sagen kann) ohne den erwarteten hohen Fremdschämfaktor. Ist ja auch schon was.
La dernière édition du sujet a eu lieu le 22.01.2023 22:11.