Mob Psycho 100 II (2019)

Serizawa ist die perfekte Parallele zu Mob, mehr noch als Teru oder Mogami oder irgendeinen anderen der Antagonisten bist jetzt. Die beiden sind sich von ihrer Persönlichkeit so ähnlich: sie sind furchtbar lieb, etwas unscheinbar und etwas zu gutgläubig für ihr eigenes Wohl. Wäre Mob in seinen dunkelsten Zeiten nicht Reigen, sondern jemanden wie Suzuki begegnet, hätte aus ihm genau so ein Erwachsener wie er werden können. Zeigt wieder mal wundervoll auf, dass Mob wie es ihn jetzt gibt das Produkt seiner Beziehungen zu seinen Mitmenschen ist. Auch interessant, fand ich die Situation, als Mob bei der Konfrontation mit ihm wieder die 100% erreicht hat. Die Gesamtlage ist natürlich purer Stress, weswegen er eigentlich die ganze Zeit im höheren Bereich seiner emotionalen Skala ist. Das was schließlich den Ausschlag gegeben hat, schien mir aber eher wieder durch positive Gefühle beeinflusst. Zumindest fasse ich dieses Mitfühlende als positiv auf. Vielleicht war auch etwas Kummer mit im Spiel, aber trotzdem war das eine erstaunlich friedliche Explosion. Mobs Psi-Kräfte sind zwar übergeflossen, aber er hatte volle Kontrolle über sich. Das empfand ich schon fast als angenehm.

Tja, und dann fing der Kampf gegen Suzuki, dem großen Boss höchstselbst, an und auch wenn ich da wahrscheinlich die einzige bin, bin ich bis jetzt eher etwas enttäuscht von dem Ganzen. Ich versteh schon, worauf man mit Suzuki als Figur hinaus will. Er ist ein zutiefst von seiner Ideologie überzeugter Mensch, dessen Gedankengänge sich nicht durch Vernunft oder Reigen wieder in die Realität boxen lassen, ähnlich wie Ishiguro nur mit deutlich mehr Würde, aber mir fehlt einfach irgendwas. Gerade die Situation mit Shou finde ich etwas seltsam. Shou will seinen Vater von seinen Plänen abhalten, das war es. Mehr wissen wir nicht, sie sind einfach irgendwie da und kämpfen gegeneinander. Ich brauch jetzt keine episodenlange Rückblende, in der Shous Mutter tragisch stirbt und dadurch die familiäre Lage den Bach runter geht oder dergleichen, aber ich hätte schon gerne mehr Input. Mob hat zwar beide mit ihm und Ritsu verglichen, aber hier funktioniert die Parallele anders als die zu Serizawa einfach nicht so gut. Serizawa bildet einen guten Vergleich zu Mob, weil wir Mob schon kennen und all die Folgen lang zugesehen haben, wie er wächst und sich entwickelt. Bei der Beziehung von Mob und Ritsu, über die ich mich in der letzten Staffel nicht einmal so gründlich ausgelassen habe, und der von Shou und seinem Vater geht das aber nicht so leicht, weil letztere furchbar flach ist. Mogami war als Antagonist auch wirklich nicht tief, aber da fühlte sich die Auflösung runder an, weil Mob der einzige Charakter war mit dem er richtig zu interagieren hatte.

Ich hoffe wirklich, dass die letzte Folge das noch reißt. Die Situation ist bierernst und das schadet so etwas dem typischen MP100-Charme. Das Mob gegen Suzuki gewinnen wird ist eh klar, es kommt nur auf das Wie an. Ich hoffe wirklich das da noch was Cleveres kommt.

Kann mich da nur anschließen, der Hintergrund von Suzuki und seinem Sohn ist leider ziemlich übersichtlich, hätte mir da auch mehr erhofft.
Aber man kann noch hoffen das in der letzten Folge noch was kommt, denn auf ein einfaches Kräftemessen wird es vermutlich, wie bisher immer, nicht drauf hinauslaufen.