Empfehlung: Ab 18 unbedingt ansehen!
Eine erzählerische Glanzleistung – man muss nur in der Lage sein, sie zu erkennen…
Pupipo! erzählt von einem kleinen Mädchen (Wakaba), das Geister sehen kann und wegen ihrer Andersartigkeit ein Außenseiter ist. Im Laufe der Geschichte hängt sich ein komischer rosa Luftballon (Pu) und eine abgedrehte Mitschülerin (Reiko) an sie ran, die ein totaler Geisterfan ist und forciert einige Situationen, wodurch sie selbst einige Male böse in Schwierigkeiten kommt. Irgendwann findet sich auch noch ein Junge (Naoya), der ebenfalls Geister sieht und ziemlich unglücklich wegen dieser Fähigkeit ist. Zwischen Wakaba und Naoya scheint es irgendeine Verbindung zu geben aber Naoya ist sehr darauf bedacht, Wakaba nicht über den Weg zu laufen. Ach ja, dann gibt es noch Pu, den rosa Luftballon, den Wakaba mit nach hause nimmt und zunächst als eine Art Haustier angesehen wird: Klein, unbeweglich, rosa, spricht kaum verständlich und hat eine nahezu unbewegliche Mine. Irgendwie ein bisschen niedlich aber mindestens genauso seltsam.
So geht das über die ganze Serie: Es werden Situationen dargestellt, die die Figuren charakterisieren. Einige muten recht seltsam an: Zum Beispiel erfährt man nach einiger Zeit, dass Naoya auch ausschnittweise in die Zukunft sehen kann. In einer solchen Vision sieht er eine erwachsene Wakaba mit tränenüberströmtem Gesicht. Manchmal kommen auch seltsam lustige Situationen zustande, wie die Reaktion der Erwachsenen auf Pu: Sie scheinen ihn alle für einen ganz normalen kleinen Jungen zu halten.
Zugegeben, das Setting ist bescheiden. Die sehr kurzen Episoden lassen auch kaum mehr zu.
Und dann kommt das Ende und das haut einen einfach um. Nicht wegen der Story oder weil da besonders viel action ist, sondern weil sich erst in der letzten Folge die ganze Geschichte zusammensetzt.
Naoyas Vision von der unglücklichen Wakaba klärt sich auf und löst gleichzeitig das Rätsel um seine und Pus Verbindung mit ihr. Ein Großteil der Informationen, die man in der Serie durch Einzelgeschichten bekommen hat, ergeben jetzt ein schlüssiges Bild und während man noch über die Geschichte nachdenkt (zumindest ging’s mir so), entsteht die Erkenntnis der eigentlichen Absicht des Autors.
Mein Eindruck:
Der Anime drängt nicht darauf, dass man ihm oder irgendwelche Figuren darin mag. Man soll ihn nur in Erinnerung behalten. Es handelt sich um eine sehr subtil erzählte gesellschaftskritische Geschichte über Abtreibung und über Verantwortung. Die Gesellschaftskritik trifft zwar mehr auf Japan zu, in der es keine öffentliche Diskussion über dieses Thema gibt aber durch die Wahl der Figuren und des subjektiven Standpunktes hat es der Erzähler mit großer Präzision geschafft, einen Zugang zu der Altersgruppe zu legen, die dieses Thema am meisten angeht.