Walkure Romanze (2013)

Walkure Romanze klingt anfangs noch vielversprechend, da es mit dem ritterlichen Lanzensport, dem Tjost, beschäftigt und auch entsprechende Schauplätze zu sehen bekommt. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass man doch nur die übliche Standardkost für den Harem-Genre dargeboten bekommt.


Der Protagonist von Walkure Romance ist einer der langsamen und unentschlossenen Sorte, wie man es von einem Standard-Haremhelden kennt. Seine einzige Besonderheit liegt darin, dass er gute Fähigkeiten beim Tjost als Begleiter aufweist, weswegen er auch zur Zielscheibe seiner weiblichen Gefolgschaft wird. Ebenfalls hat er auch dieses einem schon bekannte Glück, beim kleinsten Unfall ständig "zufällig" mit seinen Händen an unsittlichen Stellen der weiblichen Körpergegend zu landen. Auch die weiblichen Mitglieder weisen die bisher bekannten Charakterzüge auf. Mal wieder dabei ist das Dummchen, die Beliebte, die Verträumte, die Ehrgeizige und die Eingebildete, also nichts, was man noch nicht irgendwo gesehen hätte. Die Tsundere ist auch vertreten, allerdings nur als unbedeutende Nebenrolle. Außerdem scheint die Tierwelt gefühlsmäßig ein höheres IQ zu besitzen als manche menschliche Charaktere.

Was den Romance- und Comedy-Anteil von Walkure Romanze betrifft, fallen diese recht schwach aus, was für eine RomCom eigentlich inakzeptabel ist. Man bekommt nichts innovatives und nur die schon ständig gehörten Standardtexte. Stellenweise sind sie vielleicht noch interessant, aber das ist sehr selten der Fall. Nur was den Ecchi-Anteil betrifft kann Walkure Romanze noch punkten. Dieser ist in einer leicht erhöhten Menge vorzufinden.

Wer es noch nicht Leid ist, ständig durchgekaute Comedy- und Harem-Elemente sich anzutun und generell noch nicht so viele Animes desselben Genres gesehen hat, kann sich Walkure Romanze ansehen und wahscheinlich noch gut damit unterhalten werden. An alle anderen, lasst es lieber sein. Vielleicht noch ansehnlich, wenn man mal eine schwache Serie für Zwischendurch sucht.

Sterntendenznote: Schwach

Ein weiser Mann sagte einmal: "Beurteile einen Anime nie anhand der 1. Folge". Gut, dass ich auf ihn gehört habe, denn nach der ersten Episode hatte ich vor allem ein Gefühl: Fremdscham. Die Einleitung in den Plot von Walkure Romanze (was vermutlich Walküre Romanze heißen würde, wenn dieser verflixte Umlaut nicht wäre) erfolgt peinlich-plump; da muss man selbst als Anime-Veteran mal durchatmen.

Erfreulicherweise bleibt es nicht dabei und der Anime pendelt sich auf ein normal-erträgliches Niveau ein, wobei "normal" als "für einen geübten Animeschauer normal" zu verstehen ist. Für Anfänger würde ich den Titel nicht empfehlen, dafür gibt es zu viel szeneübliche Elemente, die beim ungeschulten Betrachter Verwirrung stiften könnten. Das fängt bei der arrogant-hohen Lache an und hört beim Fanservice auf.

Wobei letzterer sich im Rahmen bewegt. Über die Zweideutigkeiten konnte ich herrlich lachen und die Bikini-Folge ist geschenkt. Die attraktiven Vorbauten der Damen sind auch nur optischer Natur. Ein großes Gewackel gibt es nicht, tiefe Ausschnitte "einfach so" auch nicht. Glücklicherweise, denn gepasst hätte das keineswegs, denn die Mädels verhalten sich, abgesehen von einigen stereotypischen Ausschlägen, doch eher normal und weisen keineswegs überzogene Geschichten auf. Das hat mich überrascht, meinen doch viele Visual Novels ohne starkes Drama nicht auskommen zu können. Nicht so zumindest in der Anime-Umsetzung und letztendlich hat das sogar mein Interesse geweckt die Vorlage mal zu spielen (gut, und die Tatsache, dass ich ein Faible für weibliche Ritter entwickelt habe).

Abschließend muss ich auch noch ein Lob an die Zeichner aussprechen. Manche Laufanimationen wirken zwar etwas hölzern, aber die Ritterrüstungen sehen richtig stark aus und auch die Duelle im Lanzenstechen sind gut gelungen. Der CGI-Einsatz ist sichtbar, empfand ihn aber nicht als störend. Passt.